00:00:00: Einmal muss man sich ins Auge geguckt haben.
00:00:03: Sich die Hand geschüttelt haben oder das Gefühl haben, wir machen etwas miteinander.
00:00:07: Und kein Mensch kauft ein Investitionsgut für 5.000 oder 5 Millionen, wenn er nicht das Gefühl hat,
00:00:15: er hat dort einen Ansprechpartner, der ihn nicht allein lässt.
00:00:18: Und das kriegst du, wenn du auf die Messe gehst, da siehst du jemanden, da unterhältst du dich.
00:00:21: Und dann hast du das Gefühl, die passen zu mir oder die passen nicht zu mir.
00:00:25: Im Netz sehen alle Geräte gleich aus, außer dass sie einen anderen Namen haben.
00:00:29: Hallo, hier ist wieder Niel Zeheim mit Frischluft fürs Physiohirren, dem PT-Podcast für Physiotherapeuten.
00:00:38: Ich bin auf der Messe Leipzig und hier bei mir ist, man könnte sagen, der ultimative Chef von ganz oben,
00:00:44: Martin Buhlwagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe.
00:00:48: Und Martin, ich habe eine Frage an dich.
00:00:50: Was der Leipziger Oberbürgermeister, wie nimmt er seinen Kaffee mit Milch oder mit Zucker?
00:00:56: Du, machst mich sprachlos.
00:00:59: Ich habe schon sehr oft mit ihm Kaffee gedrunken.
00:01:04: Ich würde jetzt nicht meine Hand darauf verwetten, mit was das nimmt.
00:01:12: Ich glaube mit Milch, aber man weiß es nicht.
00:01:15: Ihr kennt euch natürlich berufsbedingt sehr gut.
00:01:17: Naja, das ist natürlich klar, denn die Stadt Leipzig, genauso wie der Freistaat Sachsen,
00:01:22: sind jeweils 50%iger Gesellschaften und stehen sehr zu ihrer Messe.
00:01:27: Und das ist natürlich sehr, sehr wichtig, denn die Messe ist ein Treiber,
00:01:32: ein Aushängeschild nicht nur für die Region, sondern sie ist natürlich auch Wirtschaftsfaktor.
00:01:36: Sie ist Positionierung, sie ist Marketinginstrument und das seit 860 Jahren.
00:01:42: Wir haben dieses Jahr 860 Jahre Leipziger Messe.
00:01:44: Und dann heißt das natürlich schon, dass die Messe immer ein enger Bestandteil der Region war.
00:01:52: Es gibt Stimmen, die sagen, die Leipziger Messe ist die einzige Messe, die sich eine Stadt hält.
00:02:00: Das ist natürlich nicht so, sondern es ist ein ganziges Miteinander.
00:02:05: Und das Stadtbild, die Stadt selber, wenn man durch die Innenstadt geht,
00:02:09: wenn man das Stadtbild sich genau anschaut, ist ganz stark geprägt durch das Messegeschäft.
00:02:14: Es war immer eine Handelsstadt, das ist natürlich sehr wichtig gewesen.
00:02:18: Und wir haben natürlich auch das Thema, dass es immer eine Bürgerstadt war.
00:02:23: Es war also nie, hier war nie irgendein Königs- oder Fürstensitz oder irgendetwas.
00:02:30: Es war immer eine Bürgerstadt und diese Bürgerstadt war durch Handel geprägt.
00:02:33: Und das hat natürlich auch eigentlich die Grundlage in dem Messegeschäft und in der Infrastruktur, die herum ist.
00:02:40: Als du vor vielen, vielen, vielen Jahren mal geboren wirst, der kleine Martin Bohlwagen,
00:02:44: ich meine, du kommst ja aus dem Erzgebirge, korrekt?
00:02:46: Na ja, gebürtig, also ja, ich bin dort geboren, ich habe aber dort nie gelebt.
00:02:53: Das ist in Annerberg Buchholtz. Wie wird man da geboren?
00:02:56: Da wird man geboren, weil die Großeltern dort leben und die Mutter dort groß geworden ist
00:03:02: und sie gerade ihre Eltern besucht hat.
00:03:04: Und dann konnte ich es nicht erwarten.
00:03:07: Aber die Kindheit habe ich in mehreren Städten verlebt.
00:03:11: Ich habe in Magdeburg Leipzig und bin dann 1995 mit meinen Eltern in den damaligen Westen gegangen,
00:03:18: wo ich dann meine Ausbildung vollendet und mein beruflichen Beginn hatte.
00:03:22: Was hast du studiert?
00:03:24: Wirtschaftsingenieur. Ich habe Wirtschaftsingenieur studiert.
00:03:26: Ich fand es immer wichtig, mich haben am meisten immer Schnittstellen beeindruckt.
00:03:31: Interdisziplinäre Themen, Punkte, die übergreifend waren.
00:03:38: Das fand ich bei dem Wirtschaftsingenieur Studium sehr spannend.
00:03:41: Das war die Betriebswirtschaft.
00:03:43: Ich habe es speziell auf den Maschinenbau, Ingenieur für Maschinenbau, noch mitgenommen.
00:03:49: Und mich hat immer nicht die reine Fachrichtung interessiert, sondern wie übergreifend Themen
00:03:54: zueinander führen. Und das ist, glaube ich, auch die Basis dafür gewesen,
00:03:59: dass ich in meinem tiefen Herzen immer ein Messer Mensch war.
00:04:03: Du bist ja unendlich lange bei dieser Messergesellschaft.
00:04:06: Jetzt wollen wir mal nicht despektierlich werden.
00:04:10: Unendlich lange, das ist ein bisschen wie ...
00:04:12: Also auf jeden Fall deutlich länger als ich mit diesem ganzen Zirkus über euch in Leipzig zu tun.
00:04:16: Ja, was liegt an der Gnade, der späten Geburt, dass du nicht so lange dabei bist.
00:04:22: Aber ja, ich habe erst bei einer Tochtergesellschaft der Leipziger Messe gearbeitet.
00:04:28: Dann bin ich noch mal in das Gesundheitswesen gegangen.
00:04:30: Du warst mal kurzzeitig irgendwo in der Klinik.
00:04:32: Ja, ich war Verwaltungsleiter in einer Reha-Klinik.
00:04:35: In einer Rehabilitationsklinik, ambulante Rehabilitation haben wir dort gemacht.
00:04:39: Und das war für mich natürlich sehr interessant.
00:04:42: Es war wieder dieses übergreifende Wissen und davon profitiere ich heute.
00:04:46: Und das hilft mir natürlich auch bei der Mitgestaltung der medizinischen Messen,
00:04:52: der medizinischen Themen, die wir haben, gerade der Therapie.
00:04:55: Die Therapie ist dann aushängig schild.
00:04:58: Für das, was ich natürlich sogar auch mal aus dem, was ich über 3, 4 Jahre
00:05:03: im beruflichen Alltag erlebt habe.
00:05:05: Wir haben uns ja heute vorgenommen, auch vielleicht eine Folge zu machen,
00:05:09: die sich durchaus an die Aussteller richtet und auch an Menschen, die Messen lieben.
00:05:14: Ich meine, ganz ehrlich, wann hast du das erste Mal darüber nachgedacht,
00:05:18: ich werde jetzt Chef von so einer Messegesellschaft?
00:05:20: Darüber habe ich nie nachgedacht.
00:05:22: Das war für mich nie ein Thema.
00:05:25: Aber wenn es ein Thema ist, wie wird man es dann?
00:05:28: Wahrscheinlich, weil es nie ein Thema ist.
00:05:31: Ich fand es immer sehr spannend.
00:05:34: Ich bin schon als Kind sehr gerne auf Messen gegangen, weil es mich interessierte.
00:05:38: Es hat mich fasziniert, wie man aus relativ schlichten Arealen und einem Messerhalle kann man
00:05:44: jetzt nur nicht als ergreifendes architektonisches Erlebnis bezeichnen.
00:05:48: Überall auf der Welt.
00:05:49: Es sind sehr funktionale, industrielle Bauwerke, wie man dort in sehr kurzer Zeit
00:05:56: aus einer Vision, was ja jede Firma oder jede Aussteller für sich hat,
00:06:02: eine Vision, ein Gedanken, wie könnte, was will ich vermitteln, was ist mein Produkt,
00:06:07: was ist meine Information, was ist mein Thema, mit dem ich gerne andere Menschen
00:06:13: unerwartet treffen möchte und mit ihnen ins Gespräch kommen möchte und wie kann ich
00:06:18: dieses Thema auch standbaulich oder in der Präsentation so darlegen,
00:06:23: dass wenn jemand bei mir vorbeigeht, sagt, mit denen möchte ich mich unterhalten.
00:06:28: Das hat mich immer fasziniert, diese Art der umfänglichen temporären Kommunikation.
00:06:34: Ich bin immer gerne auf Messen gegangen, als Jugendlicher, habe ich das gemacht
00:06:38: und habe mir das angeguckt und habe es immer toll gefunden, wenn man von einem Messerstand
00:06:43: zum nächsten gegangen ist und immer wieder in andere Welten abtauchte.
00:06:46: Ich sehe das immer, wenn ich dich hier treffe, weiß ich, Martin Buhl-Wagner sieht äußerlich
00:06:52: immer extrem gechillt aus, aber ich ahne, du gehst auch in 10 Minuten, Takt von Termin zu Termin,
00:06:58: ich meine, du hast ja nicht nur die Therapie, du hast ja noch, wie viele Messen macht ihr
00:07:01: in 90 jährlich? Ja, wir machen über 200 Messen, also über 200 Veranstaltungen, Messen, Kongresse,
00:07:06: Events und das ist auch sehr überlappend, aber das ist, glaube ich, dann auch mit der Zeit
00:07:13: entwickelt man dann auch die Fähigkeit, sich mit den Themen zu beschäftigen und das auch
00:07:18: parallel laufen zu lassen und das ist ein klassischer Management-Job und der beginnt
00:07:21: immer sehr früh, der endet abends und er ist oft sieben Tage die Woche, aber diese Faszination
00:07:27: an dem temporären Welten, die ist bis heute geblieben. Durch Zufall habe ich ein Angebot
00:07:32: aus Leipzig bekommen, da habe ich gar nicht mehr in Leipzig gelebt, da habe ich in Berlin gelebt
00:07:36: von der Leipziger Messe mich mit in einer Firma zu beschäftigen, die eben gerade diese
00:07:44: temporären Welten schafft, vom Konzept bis zur technischen Umsetzung und das habe ich dann
00:07:51: einfach angenommen, habe gesagt, das machst du, das machst du mal zwei, drei Jahre, das war 1995,
00:07:55: das war bei der Leipziger Messe einer Tochtergesellschaft und die zwei, drei Jahre, ich weiß gar nicht,
00:08:01: sind sie jetzt schon oben und so bin ich dann in dem Unternehmensverbund Leipzig immer
00:08:08: geblieben und das hat mich auch immer, ich habe auch immer versucht, Aussteller unsere Kunden
00:08:14: vollumfänglich zu betrachten, nicht hier mieter Standfläche und lass mich in Ruhe, sondern wie kann
00:08:19: ein Aussteller ein vollumfängliches Messerlebnis haben, das treibt mich bis heute und deswegen
00:08:28: glaube ich sind wir auch mit der Service Champion unter allen Messegesellschaften schon zum
00:08:34: nächsten Mal, ich glaube wir sind es zum neunten Mal, jetzt müsste ich ehrlich gesagt, weiß es nicht,
00:08:41: aber nacheinander, wir haben gesagt, wir sind Service Champion, weil wir versuchen unsere Kunden
00:08:45: zu verstehen und ihnen eben nicht nur etwas zu geben, sondern mit ihnen in einem Diskurs themen
00:08:51: zu bringen, ja und damit ist die Freude an der Messe geblieben, ich habe dieses Geschäftsfeld in
00:08:58: der Kundenbetreuung dann einfach immer weiter ausgeweitet und dann hat wahrscheinlich irgendjemand
00:09:01: gesagt, so wie der das macht, das sprechen wir doch einfach mal, aber nicht auch Geschäftsführer
00:09:06: möchte. Was ist denn deine Lieblingsmesse? Also außer der Therapie natürlich. Das würde ich gar
00:09:12: nicht so festschreiben, die Therapie ist mit Sicherheit einer der tollsten Messen mit,
00:09:17: da wir haben da ein großes Portfolio, es ist immer wieder diese Wirkung dieser Messe, dieses
00:09:23: wir haben Gedanken, wir entwickeln sie, wir sprechen mit Ausstellern, es entsteht etwas und dann
00:09:30: kommen die Besucher und sagen, passt oder passt nicht und das spannende daran ist eigentlich,
00:09:36: dass wir in so kurzer Zeit für mich das spannende in so vielen Themenfeldern unterwegs sind,
00:09:41: es gibt glaube ich wenige Berufe, wo man mit so unterschiedlichen Fachfrauen und Fachmännern
00:09:50: zusammenkommt, um sich über Themen auszutauschen. Das ist auch eine Herausforderung, weil an mich
00:09:55: die Erwartungshaltung gesetzt wird, einerseits dass ich eine Präsenz habe, das ist eine zeitliche
00:10:01: Herausforderung manchmal, aber es ist auch die Erwartungshaltung, dass ich mich bis zu einem
00:10:06: bestimmten Niveau mit der Branche unterhalten kann, kein Mensch mit jemandem sicher unterhalten und
00:10:13: dem merkst du, er hat keine Ahnung und das ist natürlich und das macht mir viel Freude,
00:10:18: mich dann auch in die jeweiligen Themen einzudenken. Du lernst ja wahrscheinlich mehr Leute kennen
00:10:22: als der Durchschnittsmensch, du hast über 200 Veranstaltungen, du triffst dich mit Menschen
00:10:27: ein bisschen in die höchste Politik, hast du so eine Lieblingsbegegnung mal gehabt oder
00:10:32: irgendwas, was dich total beeindruckt hat in den vielen Jahren? Ja, also ja, die Messegeschäftigung
00:10:37: ist auch ein politischer Job, denn Messen sind ja nicht nur reine Wirtschaftsinstitutionen,
00:10:42: sie sind Wirtschaftsförderinstitutionen, sie sind wichtig für Regionen, sie haben diese berühmte
00:10:47: Regionalrendite, das was eine Leipziger Messe schafft, sind alleine über 6000 Fulltime-Equivalente,
00:10:56: wie man das so schön technisch sagt, also Vollzeitarbeitskräfte, die dauerhaft durch das
00:11:01: Geschäft der Leipziger Messe ausgelastet werden im Jahr und das ist ja schon mal ein ganz
00:11:06: wichtiger Faktor auch für die Region. Im Moment ist es die Region, eine starke Region, wir hatten
00:11:10: aber auch Jahre und Jahrzehnte, wo die Region Leipzig, der Osten natürlich in noch viel stärkeren
00:11:18: Umbruchssituationen war und da sind es gerade solche Motoren wie Messen, die die dann mitziehen. Also in
00:11:23: sofern ist es ein politischer Job, da lernt man auch interessante politische Personen kennen und
00:11:28: man lernt auch sehr viele Menschen kennen, die mit viel Engagement und Freude in ihren
00:11:37: einzelnen Geschäftsfeldern unterwegs sind und da gibt es nicht die Lieblings, wie gesagt,
00:11:43: ich bin seit 2008 beschäftio. Wer hatte ich beeindruckt, menschlich? Also ich hatte zum
00:11:49: Beispiel mal ein Gespräch mit von Weitzegger, der kam auf die Messe, das war ein beeindruckender Mann,
00:11:56: das war ein sehr, aber wir würden auch noch viel mehr anderen Namen einfallen. Aber das ist schon,
00:12:03: das ist schon interessant, weil man merkt, die beschäftigen sich auch mit den Dingen, die sind
00:12:11: auch, möchten sich auch mit den Themen beschäftigen, als er hier war, da war er nicht mehr im Amt,
00:12:16: aber da merkte man, was das für eine immense, für ein Wissen, was er mitbringt, was er dann in die
00:12:24: Themen reinbrachte. Aber ich kann da gar nicht die eine Person sagen, das ist, ich habe immer wieder
00:12:30: tolle Begegnungen, meistens mit Menschen, im Momenten, wo ich es gar nicht erwarte und das ist
00:12:35: natürlich nur die Werbung für jede Messe, für jeden Kongress, für jede Liveveranstaltung. Es gibt
00:12:42: kein anderes Feld, wo man als eine Messe, wo man unerwartet Menschen trifft, wo man unerwartet
00:12:50: neue Erkenntnisse hat, neue Themen kennenlernt, die man nicht geplant hat zu treffen, die man
00:12:55: nicht wusste, dass es sie gibt und die einen bereichern und die vielleicht zum eigenen Geschäftsmodell
00:13:00: beitragen. Ich merke mir das immer so, ich sage, Messe ist eigentlich das Konzert des Marketers,
00:13:05: es gibt eine Uhrzeit, da geht es los, Radarbum. Also da kann ich nur sagen, die Messe ist etwas in
00:13:14: der Sache sehr konsequentes und da gehe ich fast schon in die baulichen Themen hinein. Wenn ich ein
00:13:20: Haus baue und die Firma die Tür nicht zeitig genug reinkriegt und das Haus wird ein Monat später
00:13:27: fertig, dann streiten sich alle über das Thema Strafzahlungen oder sonstige Dinge. Eine Messe
00:13:35: beginnt am Tag X um 9 oder um 10 Uhr und da muss alles fertig sein und das ist eine sehr,
00:13:44: sehr spezielle Voraussetzung für das Geschäftsmodell und auch für die Menschen und du brauchst
00:13:49: zwei Sachen, du brauchst eigenverantwortlicher Kolleginnen und Kollegen und du brauchst Menschen,
00:13:55: die auch gerne Initiative ergreifen und die Termin treu sind, die Dinge zum Ende bringen. Das ist
00:14:01: meine, eines meiner Messe ist einfach nichts für Sesselpooper. Du musst einfach, du kannst
00:14:07: nicht sagen, ich finde immer schön den Bewerbungsgespräch, wenn Leute sagen, ja, ich habe
00:14:14: Philosophie studiert, ich habe Jura studiert und ich habe das gemacht und alles habe ich,
00:14:20: aber kurz vor der Prüfung habe ich es geendet. Das ist aber die letzten 10 Prozent einer Aufgabe,
00:14:25: das sind die Schmerzhaftesten. Wenn ich mir ein Ziel setze, die ersten 50 Meter gehen, also beim
00:14:31: 100 Meter, die ersten 50 Meter laufen sich so dahin, die nächsten muss ich mir mehr geben und die
00:14:37: letzten 10 Meter, die beißen, die tun weh und wenn ich dort durchzieh laufen will, muss ich da noch mal
00:14:44: 80 Prozent meiner Kraft geben und die letzten 10 Prozent hinzukriegen und solche Menschen sind im
00:14:51: Messegeschäft und damit ist es immer innovativ, ist es immer voller Kraft und wenn die Menschen das
00:14:57: nicht machen, kommt sie auch mit dem Leben hier nicht zurecht. Man kann also sagen, Mitarbeiter,
00:15:01: die nicht auf Messen wollen, sind entweder blöde, faul und insofern ist doch eigentlich jemand,
00:15:08: der auf eine Messe geht, auch genau das Gegenteil von einem Homeoffice-Arbeiter.
00:15:12: Ich glaube, die Messen haben eher für die Firmen und für Strukturen, das stelle ich immer wieder
00:15:16: fest, etwas auch sanktionierendes. Also ich habe ja jetzt ein bisschen eher von dem von Insight
00:15:22: Leipziger Messe gesprochen, dass die eigenen Mitarbeiter und Kollegen die Messe fertig kriegen
00:15:27: müssen. Aber es gibt, glaube ich, wenig Mittel, wie du deine Innovation aber auf den Punkt fertig
00:15:36: kriegst in einer Firma. Du brauchst einen Druck. Und der Druck, bitte, stelle das bis zum Tag x fertig,
00:15:42: ist nur bedingt, weil es gibt auch zu jedem Druck immer eine gute Ausrede. Außer wenn die Messe
00:15:50: um neun Uhr losgeht. Aber wenn ich selber dafür verantwortlich bin, dass ich auf der Messe ab
00:15:55: 10 Uhr meine Innovation vorstellen soll und ich merke, zwei Monate vorher es wird eng, dann muss ich
00:16:04: noch ein Zahn zulegen. Wenn ich sage, ich muss meiner Bereitsleitung in zwei Monaten das Ding
00:16:10: vorlegen, dann schreibe ich eine Woche vorher eine Mail und sage ja, aus Gründen der Lieferantenseite
00:16:14: und aus schlechter Programmierseite des Dienstleisters können wir leider diese Präsentation
00:16:20: nicht übermorgen machen, sondern erst in anderthalb Wochen. Das geht auf einer Messe nicht, wenn ich
00:16:25: das Produkt haben will. Also insofern nutzen Unternehmen auch nicht nur um Produktechnologien,
00:16:32: Wissen nach außen zu bringen, sondern auch die Messe als Druckpunkt für die eigene Organisation.
00:16:37: Das ist immer interessant. Es ist ja ein ganz toller Tipp, oder? Für Marketingleute heißt es doch,
00:16:42: du kannst dein Marketingplan das Jahr über die Messe takten und zwar knallhart. Du kannst die
00:16:47: Leute aus dem Homeoffice rausholen, du bringst sie in die Live-Situation und was ich ja schön finde
00:16:52: ist auf der Messe siehst du, ob Dinge funktionieren. Das hast du im digitalen Raum beschwerlich. Also ich
00:16:59: habe nie die Sorge gehabt, auch in der härtesten Phase der Pandemie, dass das Live-Event keine
00:17:07: Zukunft hat. Da haben wir mal gesagt, ja, es kommt das hin. Da war ich überzeugt, nicht nur weil ich
00:17:12: ein Überlebenskünstler sein möchte, an meinen Geschäftsmodell geglaubt habe, sondern weil diese
00:17:19: unerwartete persönliche Begegnung oder auch die geplante erwartete persönliche Begegnung sorgt
00:17:26: für Verbindlichkeit. Wir haben Firmenauswertungen gemacht, wir haben ja auch digitale Messen gemacht,
00:17:31: wir haben rein digitale Messen in der Pandemiezeit gemacht und danach wollten wir dieses Element
00:17:35: weiterführen in den Veranstaltungen. Da haben teilweise die Ausstrahler gesagt, was ist uns in Ruhe?
00:17:40: Wir wollen bitte die realen Messe haben, wir wollen das digitale Element nicht mehr in der
00:17:44: Breite haben. Beim Kongressthema ist das was anderes, da kann ich ja auch den Inhalt weitergeben.
00:17:49: Aber gerade bei der Präsentation, weil, ich gebe so eine Faustregel, die ich immer mal so gesagt
00:17:55: kriege, aus 100 Kontakten entstehen 70 Nachfragen, entstehen 30 tiefer Gespräche und es entstehen
00:18:03: 10 Geschäftsabschlüsse. Das ist so ein bisschen durch die Anlage. Das ist was ein... Wir haben
00:18:14: Auswertungen gehabt, wo aus 100 digitalen Kontakten überhaupt nichts entsteht. Viel Geräte,
00:18:19: viel Nachfrage können Sie mir zuschicken, ja können Sie gerne machen und und und, aber es
00:18:24: entsteht nicht die Verbindlichkeit. Wenn sich Menschen begegnen, sich die Hand geben und sich in
00:18:29: die Augen schauen, dann haben sie entweder am Pack geschlossen oder haben für sich festgestellt.
00:18:34: Wird nix, leck mich. Den brauch ich nicht mehr. Also nicht ganz mein Vokavolar und sind gar nicht im
00:18:41: Mikro, aber ja, wir gehören nicht zusammen. Da nehmt man es mal so. Was das ist, das ist...
00:18:47: Als journalistischer Sicht darf ich ja die verbalen Unfletigkeiten von mir lassen. Aber das ist
00:18:53: aber wirklich interessant. Es gibt ja bestimmte... Ich bin ein großer Fan des digitalen Raums und ich
00:19:01: muss auch sagen, ich unterstütze das sehr auch im eigenen...
00:19:04: Unternehmen. Wir haben da sehr zeitig mit angefangen, dass es flexible Arbeitsmodelle,
00:19:09: Arbeitszeitmodelle gibt, Arbeitsmodelle, dass jemand, der in hohen Selbstverantwortlichkeit
00:19:14: arbeitet, auch die Möglichkeit hat, das in seinem Rahmen anzupassen. Wir haben das mobile
00:19:20: arbeiten, wir haben flexible Arbeitszeiten, wir haben alle Mitarbeiter mit technischen
00:19:28: Geräten so ausgestattet, dass sie von überall aus arbeiten können und auch Projekte an anderen
00:19:32: Standorten. Das ist auch unser Geschäftsmodell, über 20 Prozent unseres Geschäftes machen wir
00:19:36: nicht ab Standort Leipzig, sondern machen wir weltweit, Deutschland, Europa, weltweit.
00:19:41: Aber da braucht man das. Es ist auch die Eigenverantwortlichkeit gegeben und ich sage immer,
00:19:47: wenn jemand zu Hause im Homeoffice rumsitzt, dann kann er oder hier rumsitzt, das kann er
00:19:53: beides machen. Ob er hier lange Kaffee trinkt oder ob er zu Hause Kaffee trinkt, das ist, also das ist
00:19:59: jetzt wieder sehr salopp formuliert, aber es ist letztendlich immer eine Frage der Eigenverantwortung
00:20:04: und immer eine Frage, wie Führungskräfte und Mitarbeiter miteinander interagieren. Und ich
00:20:08: sehe das, das können wir hier mal für die Messe, für die Therapie sehen, ein hochmotiviertes Team,
00:20:13: die einfach sich gegenseitig treiben, die versuchen, neue Aspekte rauszuholen, die auf
00:20:21: dieser Messe darzustellen, die Zielgruppen zu verstehen, Kundengruppen anzusprechen. Das sollen
00:20:28: die, von wo auch immer sie es tun, sie haben alle Chance das so zu machen, dass das in ihren
00:20:34: Alltag in ihren Leben reinpasst. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Aber deswegen sage ich,
00:20:38: der Digitale Raum ist eine Riesenbereicherung auch in der Informationsweite gemacht. Aber einmal
00:20:44: muss man sich ins Auge geguckt haben, sich die Hand geschüttelt haben oder das Gefühl haben,
00:20:48: wir machen etwas miteinander. Und kein Mensch kauft ein Investitionsgut für 5000 oder 5 Millionen,
00:20:55: wenn er nicht das Gefühl hat, er hat dort einen Ansprechpartner, der ihn nicht allein lässt. Und
00:21:00: das kriegst du, wenn du auf die Messe gehst, da siehst du jemand, da unterhältst du dich. Und
00:21:04: dann hast du das Gefühl, die passen zu mir oder die passen nicht zu mir. Im Netz sehen alle Geräte
00:21:08: gleich aus, in Hause, das in anderen Namen haben. Sag mal, bei den ganzen Erfolgsgeschichten der
00:21:13: Messe Leipzig hat es auch mal was Schwieriges gegeben. Ja, Leipzig, komm ich auch so. Ich muss
00:21:19: natürlich als, wie soll man sagen, CIPolizei jetzt aufdrehen. Hast du mal eine Katastrophe erlebt?
00:21:29: Bist du mal was Schlimmes passiert? Naja, wenn es eine Katastrophe gab, dann ist es Corona in jeder
00:21:37: Hinsicht für unser Geschäftsmodell, für den Alltag, für das. Und es war eines meiner schmerzlichsten
00:21:43: Momente. Man hat ja es ja dann langsam in den Alltag hineingekommen, in die Corona-Alltag mit all
00:21:49: den Absurditäten, die einen da erwischt haben. Aber das war die Absage der Buchmesser, eine Woche
00:21:58: vor Durchführung. Und das eigene Haus, das war unsere erste Messeabsaage im eigentlichen Sinn.
00:22:05: Und wie die über uns kam und wie wir damit umgehen mussten und wie ich ein völlig gerade
00:22:11: zerstörtes Team der Buchmesser hatte, mit dem man viel Zuspruch geben konnte, aber letztendlich blieb
00:22:21: der Schmerz dabei und dann folgten ja viele andere Messen. Das war für mich also. Ist man da auch
00:22:29: mal sauer auf die Politik oder? Ah, weißt du, das ist, ich muss ehrlich sagen, im Nachhinein ist
00:22:38: man immer klüger. Da weiß man immer, wie man Dinge richtig getan hat. Da hat man gesehen, dass
00:22:45: Politik auch versucht, Dinge auszusteuern und hat natürlich Maßstäbe, die man selber vielleicht
00:22:53: manchmal nicht anlegt. Und natürlich haben, ich würde sagen, andere Branchen, die vielleicht
00:23:00: eine stärkere Lobby hatten mit einmal noch ein paar mehr Öffnungsmomente und wir hätten das auch
00:23:04: haben können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Es ist wirklich völlig egal. Ich habe da keine Wut auf
00:23:10: die Politik oder irgendwas gehabt, aber ich habe einfach mit meinen Kolleginnen und Kollegen um
00:23:16: unser Geschäftsmodell gerungen und wir wollten deutlich machen, dass wir auch ein Teil der Lösung
00:23:20: und nicht das Problem sein können. Und es wusste keiner, was das ist. Es wusste keiner, was es
00:23:26: für Auswirkungen hat. Und ich habe unendlich viele tragische Geschichten gehört und auch in der
00:23:34: eigenen Familie erlebt mit Corona. Und ich mache überhaupt niemanden vorwürfen und ich kann das
00:23:40: jetzt auch eigentlich nicht hören, dass da jetzt jeder nachklappt und irgendwas machen will. Ich
00:23:44: erwarte von der Politik in schwierigen Situationen, dass sie mit der Einschätzung, die sie zu diesem
00:23:50: Zeitpunkt trifft, die verantwortungsvollste Entscheidung trifft und das bestmöglichste daraus macht.
00:23:56: Und als das damals war, habe ich keine Vorwürfe gegen irgendjemand in der Politik gehabt, weil
00:24:02: wir haben alle nur nach rechts und links geguckt und haben gesehen, wie gehen wir damit gehen. Also
00:24:06: das ist, für mich ist das mühsig, aber es ist natürlich trotzdem schmerzlich, weil ich habe
00:24:11: vorhin gesagt, was unsere Mitarbeiter antreibt, nämlich dass sie eigenverantwortlich Projekte
00:24:17: entwickeln. Und wenn wir ein Tag, zwei Tage vor einer Messe sind, da kann man als Geschäftsführer
00:24:23: schon gar nicht oder als der Projektdirektorin hier zum Beispiel die Birgit Mütlich hier für
00:24:29: die Therapiemesse, da kann man nicht alles selber regeln. Da brauchst du Leute, die sagen, ich habe
00:24:35: mir angenommen, das Themenfeld sowieso zu bedienen und jetzt gibt es hier ein Problem. Und ich
00:24:40: entscheide das jetzt. Und wenn da eine Entscheidung getroffen wird, die nicht optimal ist, dann kann
00:24:45: ich nur sagen, toll, dass sie eine Entscheidung getroffen haben. Ziehen wir unsere Lehren und
00:24:49: machen die Entscheidung vielleicht das nächste Mal anders. Also da gibt es für mich keine Vorwürfe,
00:24:57: aber schmerzlich, es ist trotzdem gewesen, weil du gefragt hast, was war für mich sehr
00:25:02: schmerzlich. Die Jahre waren für mich diese zwei Jahre sehr einschneidend und das Geschäftsmodell
00:25:07: dann wieder anfahren zu lassen war auch sehr schmerzhaft. Und was zum Glück bei uns nie passiert
00:25:12: ist, richtige Katastrophen in dem eigentlichen Geschäft. Und das ist auch gut. Die größere
00:25:19: Gefahrenquelle auf der Messe ist ja Feuer. Die größten Gefahren des Messewesen,
00:25:24: dass man sich verliebt, nein, sind die vier Jahreszeiten Frühlingsommer, Herbst und Winter,
00:25:28: die immer irgendwie entweder scheinen zu viel Sonne oder es regnet zu viel oder das ist zu
00:25:33: kalt oder es ist zu warm. Also die vier Feinde des Messewesens Frühlingsommer, Herbst und Winter
00:25:40: und ansonsten können wir mit allem zurecht. Ich frage, weil du hast mir, wir haben uns ja vorbereitet
00:25:45: auf das Gespräch, du hast mir mit einer wirklich funkelnden Begeisterung von eurer Kaminemesse
00:25:50: erzählt. Ja, es war also kurz vor der Therapie, hat in einer anderen Halle die World of Fire
00:25:56: Places stattgefunden. Die Weltleitmesse für Kamin, für eine Kamine. Also ich wusste nicht, dass es so was
00:26:02: gibt. Es gibt so viele Themen, von denen man bis zum Durchführen nichts wusste und das geht mir
00:26:08: manchmal genauso. Ich finde das sehr spannend, aber das ist diese Vielfalt und dann sieht man,
00:26:14: wie jede Branche darum ringt es sich ständig neu zu erfinden. Für mich war bis jetzt immer ein
00:26:20: Kamin, Kamin. Aber die haben die hier auch angezündet? Ja, wir haben viele Löcher durch die Decke der
00:26:27: Halle gebohrt und es waren 65 Kamine, die hier vor sich hingelodert haben, natürlich auch viele
00:26:35: Imitationen noch und so, aber 65 über 65 hatten einen richtigen Rauchabzug. Ihr habt Rauchabzüge
00:26:41: in die Decke gebohrt, 65 Stück. In die teure Halle 1? Naja, wir haben da natürlich schon mit hoher
00:26:48: Ingenieurstechnik, nein in der Halle 1, nicht es war in der Halle 5, deswegen. Aber das ist ein
00:26:54: riesen Bauwerk gewesen, diese Themen da umzusetzen, natürlich in Zusammenarbeit mit den technischen
00:27:01: Behörden, mit Feuerwehr und so und so und das zeigt auch, wie innovativ wir da an solchen Stellen sind.
00:27:09: Das ist nicht an allen Wesselplätzen möglich gewesen und das heißt auch, dass man mit Behörden und
00:27:14: mit technischen Strukturen sehr eng zusammenarbeiten muss, um ein Gesamtergebnis zu finden. Aber für
00:27:20: mich selbst. Aber machen dann die Aussteller, setzt du dich da vom Kamin auf ein Sofern,
00:27:25: trinkst ein Bierchen oder? Ja, das ist eben, da kommt eben, das habe ich, ich habe auch gedacht,
00:27:30: was machen die da? Also man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Innovation in einem Kamin ist.
00:27:36: Mit wenig Holz, also das Schönste ist ja, wenn es ein schönes Flammenbild ergibt, es wurde mir dort
00:27:43: erklärt, das Effizienteste ist, wenn es kein Flammenbild ist, dann hat der Höhe höchste
00:27:49: Brennwert gegeben. Jetzt erfinden die ständig in dem Kamin, wie Luftzüge so und so sind,
00:27:55: dass es trotzdem ein Flammenbild gibt, das Holz aber nicht so schnell verbrennt und jetzt kommt
00:27:59: die ganze Thematik. Energiewende. Feinstau. Energiewende ist ein Thema und jetzt wird natürlich
00:28:06: genau mit was für Filtern arbeitig. Wie kann ich eine Solaranlage, einen Kamin,
00:28:11: eine Wärmepumpe, Speicheräte so kombinieren, dass ich, wenn die Sonne scheint, die Solaranergie
00:28:21: nehme und wenn es dunkel und kalt ist, ich einen Kamin als Energiequelle nutze, um meine energetischen
00:28:28: Themen auszugleichen. Riesenthemen und daran sieht man, dass jede Branche wirklich teilweise sehr
00:28:37: innovativ sein kann und man hat dort überhaupt nicht erwartet, was für Themen sind und außerdem
00:28:43: ist natürlich Gestaltungsauner und Fragment. Aber wir sind ja nicht bei der Kaminwässe hier,
00:28:46: sondern bei der Therapie, aber es hat ja auch eine therapeutische Wirkung, wenn ich dafür so
00:28:50: sage, wie wir vor 100 Millionen ... Tolle Stichwurme, Martin, wie kommst du eigentlich runter abends?
00:28:57: Na ja, wenn man das so ... also was ich wirklich über die Jahre gelernt habe ist,
00:29:03: mir sehr schnell geistige mentale Auszeiten zu nehmen, weil wenn ich alles immer mitnehme
00:29:12: über Jahre, dann kriegst du das nicht hin. Aber ich komme dadurch runter, dass ich an
00:29:18: den Themen auch wirklich ... Ich versuche mich mit den Themen zu beschäftigen, das macht mir Freude.
00:29:22: Also du beschäftigst dich zum Runterkommen mit den Themen? Ja, ich bin aber auch jemand,
00:29:28: der sich immer gerne in Aktion ist. Also um runterzukommen, suche ich mir eine andere Beschäftigung.
00:29:36: Wie birgit Fahrrad fahren oder angeln oder ich gehe segeln? Segeln ist was Tolles. Hab ich früher
00:29:44: viel mehr gemacht, ist aber leider hinten runtergefallen, weil es immer so ein zeitlicher
00:29:50: Aufwand ist im Thema, du musst zu einem See und und und und und. Also darum habe ich gesagt,
00:29:58: ich werde auch nie ein guter Golfspieler werden, weil dann ist immer ein halber dreiviertel
00:30:02: Tag weg und das wird nie funktionieren. Das sind dann eher Kleinigkeiten. Krosssträner und Fahrrad
00:30:07: sind eine gute Idee und auch einfach mal ein kleiner Lauf durch den Wald hilft auch.
00:30:11: Sag mal Martin, werden die dich hier auf der Messe mal beerdigen irgendwann?
00:30:16: Ich meine, du bist jetzt 35 Jahre in der Leipziger Messe. Ich habe noch nie nachgerechnet, richtig.
00:30:22: Aber ich hoffe nur, dass meine Lebensfreude frischer und tatendrangiger Messe hilft und nicht,
00:30:34: dass der Gedanke an die Beerdigung ... Ich habe, so wie ich es nicht geplant habe,
00:30:40: Geschäftshörer der Messe zu werden. Sondern ich habe einfach gesagt, an bestimmten Momenten,
00:30:45: das müssen wir dort machen. Ich möchte gerne das umsetzen. Ich möchte, da müssen wir uns weiter
00:30:50: entwickeln. Das treibt mich. Wollen wir nicht in die Felder gehen und das hat Leute,
00:30:56: die haben Leute gesagt, okay, dann kriegst du jetzt die Verantwortung. Ich hatte nie Angst vor
00:31:00: Verantwortung. Das habe ich bis heute nicht. Das hat mich nie geschreckt zu sagen, dann kriegen
00:31:06: sie jetzt die Verantwortung, machen sie was draus. Und das ist für mich der einzige Maßstab.
00:31:11: Und solange das gegeben ist und solange auch die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist,
00:31:19: ist ja auch immer ein politischer Job. Also heißt es auch politische Zusammenarbeit. Und das
00:31:24: Gute ist, stehe ich gerne zur Verfügung, mache das gerne, bring mich gerne ein und ab dann aber
00:31:31: jetzt nicht den Plan, das muss bis zum Jahr X passieren. Was sagst du denn dem Aussteller,
00:31:36: der sich darüber beklagt, dass Messe brutal teuer ist? Ja, dann frage ich eigentlich gerade in
00:31:41: der jetzigen Zeit, wie er mir doch mal bitte seine eigenen Kostenstrukturen erklärt. Ja,
00:31:46: Messen sind temporäre Themen, aber wenn er all seine Vertriebsleute mit der gleichen Intensität
00:31:53: und dem gleichen Material zu jedem Kunden einzeln schickt, den er kennt, dann gibt er das gleiche
00:32:01: Geld aus. Und dann lernt er gar nicht, die kennen die er noch nicht kannte. Wir haben genau das
00:32:08: gleiche wie alle anderen auch. Wir haben natürlich das Thema sehr stark gestiegener Personalkosten,
00:32:14: wir haben das Thema starker Material- und Einkaufskosten und wenn jemand möchte,
00:32:20: dass eine Messe gut funktioniert, dann haben wir natürlich ein Grundinvestment jedes Mal.
00:32:25: Und ich glaube, wenn wir unsere Steigerungsraten, Kostensteigerungsraten mit denen in
00:32:30: anderen Branchen und Einkaufssituationen vergleichen, dann bieten wir etwas und da
00:32:38: müssen wir uns für unsere Preise nicht verstecken. Andererseits, die Preisdiskussion ist nicht nur
00:32:43: mit dem Kunden, sondern im Haus eine der intensivsten und sie ist deutlich intensiver geworden,
00:32:48: weil die Anspannung bei allem er deutlicher geworden ist. Und wenn man sich ein Gelände
00:32:52: anguckt mit über 100.000 Quadratmeter überdachte Ausstellungsfläche und man überlegt sich,
00:32:56: dort die Heizung anzuwerfen, das heißt Strom, Energie ist ein zentraler Faktor. Und da reden
00:33:04: wir dann nicht schnell mal von ein paar tausend Euro, sondern da reden wir eher von Millionen.
00:33:08: Und du meinst, die ganzen Hallen flastet man auch nicht mit Photovoltaik zu innerhalb von fünf
00:33:12: Minuten? Ja, wir haben eine große Photovoltaikanlage letztes Jahr in Betrieb genommen, die ungefähr
00:33:19: 15 Prozent unserer Energiebedarfes deckt. Aber wir sind in der Leipziger Messe, die Leipziger
00:33:28: Messe ist 860 Jahre alt. Sie hat sich 1991 ein neues Gelände gegönnt, das dann in Rekordbauzeit
00:33:36: und im Kostenrahmen hingelegt wurde, 1996 eröffnet wurde. Aber ich sage nur, dass
00:33:42: wir das Jahr 1996, weil wir natürlich auch technische Strukturen haben, die jetzt 1996
00:33:51: und man kann eben auf einen Hallendach, was 1996 unter anderem Voraussetzungen geschaffen
00:33:55: wurden, nicht einfach Photovoltaik umtraffeln. Das heißt, wenn die Photovoltaik auf den
00:34:00: Dächern wäre, müsste ich erst einmal in die Grundstruktur der Dächern reingehen. Und
00:34:07: wenn man sich so ein Dach anguckt, wir haben fünf Hallen, 20.000 Quadratmeter, da weiß
00:34:12: auch jeder. Das ist nicht so wie den Gartenschuppen einfach mal ein neues Paar mit Racken.
00:34:18: Kannst nicht einfach ein Balkonkraftwerk hinhängen? Sag mal Martin, gibt es eigentlich
00:34:21: was der erfahrene Martin Bullwagner sein mit dem jüngeren Ich-Raten würde?
00:34:26: Zwei Sachen, zwei Sachen, mit denen ich selber gut fahre und die ich auch von den anderen
00:34:32: Menschen verlange, mit denen ich zusammen arbeite. Habt gefälligst Freude an den Dingen, die
00:34:37: er tut. Und wenn ihr sie nicht habt, dann sucht euch etwas. Das Unternehmen ist nicht für
00:34:42: euer Unglück zuständig. Das Unternehmen ist dafür da, Rahmenbedingungen zu schaffen,
00:34:47: dass ihr mit viel Optimismus, Lebensfreude, Tatentranken und Fachwissen Themen umsetzen
00:34:53: könnt. Wir sind nicht für alles zuständig, aber dafür sind wir zuständig. Also bringt
00:34:57: die richtige Einstellung mit. Wenn ihr sie nicht habt, guckt euch um. Habt keine Angst,
00:35:01: ihr Leben geht immer weiter. Und das zweite ist, bringt Dinge zu Ende. Und das ist mein,
00:35:07: das lernt man, das lernt man im Messegeschäft vom ersten Tag an. Ob ich als Projektmanager
00:35:12: da war, ob ich in politischen Gesprächen war, ob ich jetzt als Gesamtgeschäftsführer für
00:35:18: das gesamte Haus veranworte, bringt in vernünftigen Zeiträum Dinge wirklich zu Ende. Und zu
00:35:24: Ende ist, wenn es zu Ende ist. Und nicht, wenn ich das Gefühl habe, ja, könnte jetzt so
00:35:30: halb passen. Steht ein halber Stand da, ist eben nicht zu Ende. Und eine Aktion und eine
00:35:36: Ansprache und ein Gespräch ist zu Ende, wenn sich alle die Hand gegeben haben. Und ich
00:35:40: sage auch manchmal den Kollegen und Kollegen, wenn ihr auch die Rechnung rausgeschickt habt
00:35:44: und sie ist dann auch bezahlt, dann ist das Projekt zu Ende. Und nicht nur, wenn alle sagen,
00:35:49: es war richtig schön. Also, Messe macht glücklich, oder? Messe hat was sehr motivierendes, weil
00:35:57: man auch viele Menschen trifft, die etwas bewegen wollen und auch motivierend sind.
00:36:03: Und wenn ich manchmal an Ständen vorbei gehe, ist es immer erstaunlich, die Beschwerden
00:36:09: von Kunden, also wenn ich manchmal von dem ein oder anderen Stand eine Beschwerde kriege,
00:36:14: bei mir waren nicht genug Kunden, dann habe ich, sind das meistens die Stände, wo man
00:36:20: sich hinter den Dresen setzt, am Tisch sitzt und wartet, warum keiner vorbeikommt. Nein,
00:36:27: Messe ist auch hier, bin ich. Komm, gefälligst hier rein, ich zeige dir, was du noch nie
00:36:32: gesehen hast. Ich stehe übrigens voller Freude vor dir und nicht mit einem Kaffeefleck auf
00:36:37: dem Hemd. Und ja, ich lade dich gerne auf den Kaffee ein, aber ich habe jetzt nicht gerade
00:36:42: Frühstückspause. Also, das ist, und dann, und das macht was mit Menschen. Und solche
00:36:49: Menschen mag ich. Und darum ist das ein schöner Job. Darf ich sagen, wer den Scheiß des Tages
00:36:54: erledigt haben will, braucht Messe im Programm. Und ich glaube, alle haben verstanden, dass
00:36:59: das jetzt nicht nur eine Martin-Bullwagner-PR-Rede ist, sondern es ist ja eine Liebeserklärung
00:37:04: als Messegeschäft. Das kann ich, also ja, ich kann nur sagen, persönliches Treffen, Messen
00:37:10: miteinander im Gespräch zu sein, es gibt nichts Besseres. Und ich habe mein Hobby zum Beruf
00:37:16: gar mit gemacht. Wunderbar. Und das wird nie langweilig über 200 Veranstaltungen. Ja,
00:37:21: das war mein Gespräch mit Martin Bullwagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger
00:37:24: Messe. Unterstützt halt das Ganze heute die Firma Optadata, die so fröhlich sind, uns
00:37:28: wiederum der PT als Sponsor zu dienen. Ja, und ich sage danke lieber Martin, dass du
00:37:33: dir die Zeit genommen hast. Und auch wie immer mitten in dem Trubel, der hier so stattfindet.
00:37:39: Und mir bleibt nur noch danke zu sagen, den vielen Helferlein im Hintergrund, im Florian
00:37:42: Baiser, im Media-Vertrieb, dem Torsten Otto von Bayerischen Rundfunk, der die Supervision
00:37:46: dieser Folgen macht, die Katharina Mut, die den Tonschnitt macht. Ja, und die ganzen anderen
00:37:51: Leute, die hier übrigens heute auch links und rechts vorbeigerannt sind, das ist konzentrationsmäßig
00:37:56: eine Katastrophe. Ich bin auf jeden Fall der Neil Tsai und wir hören uns bald wieder beim
00:37:59: PT-Podcast Frischluft. Bis bald.
00:38:02: [Musik]